Nach Aktionärsdruck: Microsoft verspricht bessere Reparierbarkeit ab 2022

Zum ersten Mal verpflichtet sich ein US-Techgigant aufgrund von Druck aus dem Aktionärskreis, die Reparierbarkeit von Notebooks und anderen Geräten zu erhöhen.

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(Bild: c't)

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Microsofts Hardware, die ab Ende 2022 vorgestellt wird, soll sich besser reparieren lassen als bisher. Das betrifft unter anderem Notebooks und Tablets der Surface-Sparte und später auch Spielekonsolen. Auf den Zeitraum hat sich Microsoft festnageln lassen, nachdem der Druck aus Aktionärskreisen gestiegen war.

Die Beratungsfirma As You Sow vertritt Aktionärinnen und Aktionäre gegenüber Microsoft. As You Sow gab die Ergebnisse monatelanger interner Verhandlungen in einer Mitteilung bekannt. Argumentiert wurde mit den Auswirkungen auf die Umwelt: Microsoft gibt nun eine Studie in Auftrag, die feststellen soll, inwiefern besser reparierbare Geräte den ökologischen Fußabdruck reduzieren können, etwa durch längere Nutzungszeiten.

As You Sow hat den eigenen Aktionärsbeschluss zurückgezogen im Versprechen, dass Microsoft die Ergebnisse dieser Studie weitreichend umsetzt. Dazu gehört, dass die Firma lokale Reparaturoptionen ermöglicht und erleichtert – sowohl durch Shops als auch durch die Kundschaft selbst. Bisher erschweren Gängelungen wie fest verklebte Komponenten den Austausch defekter Hardware. Bestimmte Ersatzteile und Reparaturdokumentationen sollen künftig öffentlich zur Verfügung gestellt werden.

Die Webseite Grist hat den Verhandlungsverlauf der letzten Monate zusammengefasst. Demnach war Microsoft zu Beginn alles andere als offen für eine Förderung der Reparierbarkeit. Im Mai 2021 initiierte As You Sow erste Gespräche "in gutem Glauben", die Microsoft abgeschmettert hat: "Das Unternehmen vertrat eine sehr ablehnende Haltung gegenüber Reparaturen", sagte Kelly McBee von As You Sow und fügte hinzu, dass Microsofts Rechtsabteilung "keinen Zusammenhang zwischen verbesserter Nachhaltigkeit und Reparierbarkeit" sähe.

Erst nach dem Einreichen des Aktionärsbeschlusses hat Microsoft seine Position geändert, als der Druck seitens der Medien und durch Aktionärskreise stieg: "Microsoft kam mit anderen Rechtsberatern und Vertretern am Telefon zurück und sagte: 'Wir ändern wirklich unsere Meinung zu diesem Thema, wir denken, dass diese Studie eine großartige Idee ist, lasst uns zusammenarbeiten, um diese Änderung vorzunehmen'", sagte McBee. "Das ist wie Tag und Nacht."

Die Studie zur Reparierbarkeit soll bis Mai 2022 abgeschlossen sein. Während die konkreten Ergebnisse zur Wahrung von Firmengeheimnissen unter Verschluss bleibt, verpflichtet sich Microsoft, nächstes Jahr eine Zusammenfassung zu veröffentlichen. Die Firma stellt somit proaktiv Verbesserungen in Aussicht, bevor die US-Regierung das Recht auf Reparatur per Gesetz stärkt. In der EU laufen ähnliche Anstrengungen.

Die Investitionsgeselllschaft Green Century Funds reichte im September 2021 auch einen Aktionärsbeschluss bei Apple ein, um die Reparierbarkeit von iPhones, iPads, MacBooks und anderen Geräte zu verbessern, bisher allerdings noch ohne Ergebnisse.

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